Bosco wurde gestern nach Kroatien abgeschoben. In einem leeren Flugzeug.

Artikel
Photo d'un avion vide

Am Mittwochmorgen wurde Bosco verhaftet und aus dem Asylzentrum La Guglera in Giffers (FR) abgeführt. Seine Freunde sahen, wie ihn die Polizei aus seinem Bett riss und abführte. Sie sahen, wie das ORS-Personal hastig seinen Spind ausräumte. Ihnen war klar, dass sie ihn nicht mehr wiedersehen würden.

Nach einer Nacht in Verwaltungshaft im Gefängnis des Flughafens Zürich wurde er gefesselt und von einem Dutzend Polizisten begleitet auf das Rollfeld gebracht, um um 7 Uhr morgens einen Flug zu nehmen. 

Das Flugzeug war völlig leer, nur er, das Flugpersonal und ein Arzt begleiteten ihn. Er legte eine Zwischenlandung in Wien, Österreich, ein. Ein anderes Flugzeug bracht ihn nach Zagreb. 

Bosco war vor politischer Verfolgung aus seinem Heimatland geflohen. Er floh auch aus Kroatien, um der Polizeigewalt zu entgehen. In der Schweiz kämpfte er mit anderen Menschen in seiner Situation gegen unwürdige Abschiebungen, für mehr Solidarität und weniger Ausgrenzung.

Im Zentrum von Giffers forderte er eine menschenwürdigere Behandlung, einen besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung und kindergerechteres Essen. 

Bosco hatte gesundheitliche Probleme als Folge der Gewalt, die er in seinem Land und in Kroatien erlebt hatte. Er wartete auf eine chirurgische Operation. Die Abschiebebehörden wollten davon nichts wissen und Bosco wurde abgeschoben.

Wie kann man all diese Gewalt rechtfertigen? Wie lässt sich diese Verschwendung repressiver Mittel rechtfertigen?

Wann ist es akzeptiert geworden, ein Dutzend Polizisten und ein ganzes Flugzeug einzusetzen, um eine einzige Person abzuschieben, anstatt sie dort bleiben zu lassen, wo sie selbstbestimmt hinging, wo sie sich hätten behandeln lassen und ein besseres Leben hätten beginnen können?

Abschiebungen nach Kroatien versetzen die davon Bedrohten in ständige Angst. Wie rechtfertigen das SEM und die Kantonspolizeien sie?

Gegen diesen Terrors und diese Gewalt stehen wir weiter zusammen. 

#StopDublinKroatien